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Herausforderungen und Benefits des Wechselrichter-Repowerings

Feb 28, 2022

Nicht erst, wenn ein Wechselrichter defekt ist, kann sich ein Austausch lohnen. Neue Komponenten können den Ertrag einer Photovoltaik-Anlage merklich steigern. Darüber hinaus kann sich ein Investment in ein Repowering innerhalb der EEG-Laufzeit relativ schnell rentieren, da – je nach Alter der Anlage – die Einspeisevergütung einen großen Teil der Umbaukosten auffangen kann. Das ist insbesondere dann interessant, wenn man die Anlage auch über den Förderzeitraum hinaus möglichst lange betreiben möchte. Ein Gespräch über das Wechselrichter-Repowering mit den greentech Repowering-Experten Michael Strübing, Key Account Manager, und Johannes Liebich, Leiter Engineering & Technical Advisory.

 

Sollte ich bei einer EEG-geförderten Anlage pauschal meine Wechselrichter nach etwa 15 Jahren einmal auswechseln?

Johannes Liebich: Das kommt natürlich vor allem darauf an, wie die Anlage performt, ob man mit den Erträgen zufrieden ist und wo die Reise nach Auslauf der Förderung hingehen soll. In größeren alten Anlagen sind meistens Zentralwechselrichter verbaut. Hier sollte man sich vor allem anschauen, ob im Fall von Defekten Ersatzkomponenten am Markt verfügbar sind, die einen Weiterbetrieb der Anlage grundsätzlich sicherstellen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine Reihe von Herstellern sich aus dem Bereich zurückgezogen hat und Ersatzteile entsprechend rar sind.

Michael Strübing: Wer einen Weiterbetrieb ins Auge fasst, muss außerdem davon ausgehen, dass heute andere Anforderungen an PV-Anlagen und ihre Komponenten gestellt werden. Viele ältere Wechselrichter können beispielsweise die Bedingungen einschlägiger Anschlussrichtlinien nicht erfüllen. Daher kommt für den Weiterbetrieb gegebenenfalls nur ein Ersatz mit neueren Modellen des Anbieters in Frage oder – falls dieser nicht mehr am Markt ist – mit neuen Fabrikaten. Auf jeden Fall empfehlen wir ein Wechselrichter-Repowering noch während der EEG-Vergütungszeit, auch wenn die Anlage nach der Förderzeit weiterbetrieben werden soll. Denn die aus den früheren Einspeisevergütungen resultierenden höheren Erträge fangen die entstehenden Kosten in vielen Fällen auf – das gilt insbesondere für ältere Anlagen, wenn sie nur noch eine kurze Restlaufzeit unter dem EEG haben. Dann können sich Wechselrichter-Repowering-Projekte bereits nach etwa zwei bis drei Jahren amortisieren.

 

Angenommen, man entscheidet sich für ein Repowering – Wie viel Mehrertrag lässt sich mit neuen Wechselrichtern bei einer älteren Bestandsanlage generieren?

Michael Strübing: Pauschal kann man das natürlich nicht sagen. Es kommt unter anderem auch darauf an, wie alt die Anlage ist und welche Komponenten bisher verbaut sind. Aber wir sprechen schon von erwartbaren Ertragszuwächsen zwischen 3 und 5 Prozent, manchmal sogar mehr. In einem Fall konnten wir bei einer 1,12 MW-Anlage sogar einen Mehrertrag von 9,1 % erzielen.

Johannes Liebich: Daher ist vorab immer eine solide Planung wichtig, die die technischen Anforderungen und die wirtschaftlichen Potenziale für den Betreiber, bzw. Investor transparent macht. Im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsanalyse zeigen wir auf, was den Kunden ein Repowering kostet und was es am Ende hoffentlich einbringt. Dabei spielen wir verschiedene Szenarien durch und beziehen auch mögliche Abweichungen ein: Was passiert beispielsweise, wenn statt der angenommenen 3 Prozent lediglich 2,5 Prozent Ertragszuwachs erzielt werden? Oder wenn die Kosten des Projektes 10 Prozent höher ausfallen – lohnt sich das Investment für ihn dann noch? So hat er eine konkrete Informationsbasis für seine Entscheidung.

 

Was ist bei einem Wechselrichter-Umbau zu berücksichtigen?

Michael Strübing: Zunächst einmal, dass in vielen älteren Anlagen noch Zentralwechselrichter verbaut sind, diese heute aber nur weniger zum Einsatz kommen. In dem Fall, dass es für eine Anlage keine sinnvollen Nachfolgemodelle für den langfristigen Weiterbetrieb gibt, tauschen zumindest wir diese in der Regel durch Strangwechselrichter aus. In der technischen Umsetzung ergibt sich durch diesen Wechsel die ein oder andere Herausforderung. In Bezug auf künftige Wartungs- und Instandhaltungs-Aufwendungen halten wir das jedoch, langfristig betrachtet, für die wirtschaftlich bessere Variante, auch wenn der Umstieg wesentlich aufwendiger ist.

 

Von welchen Herausforderungen sprechen Sie? Haben Sie ein Beispiel?

Johannes Liebich: Aus Kostengründen ist es meist sinnvoller, die bestehende Infrastruktur zu nutzen und bei Bedarf zu modifizieren. Das bedeutet beispielsweise, dass wir auch Strangwechselrichter in Zentralwechselrichter-Stationen einbauen und bestehende Schnittstellen zu anderen Anlagenbestandteilen entsprechend anpassen. Beim Zentralwechselrichter etwa sind die DC-Hauptkabel des PV-Generators in der Regel direkt an den Wechselrichter angeschlossen. Beim Tausch gegen Strangwechselrichter geht das nicht. Strangwechselrichter verfügen über mehrere Anschlüsse für die einzelnen Stränge. Daher setzen wir hier den Strangwechselrichtern meist einen „umgekehrten“ Generatoranschlusskasten vor, der die gebündelte Leistung aus dem PV-Generator gleichmäßig auf die Strangeingänge am Wechselrichter aufteilt.

 

Wie geht es nach dem Umbau dann weiter?

Johannes Liebich: Nach der Umsetzung, die wir als Dienstleister eng begleiten, wollen wir natürlich auch den Erfolg des Umbaus verifizieren. Daher erfolgt nach etwa einem Betriebsjahr mit den neuen Komponenten eine umfangreiche Auswertung. Wenn ein Komplett-Tausch der Wechselrichter erfolgt, ist das nicht ganz einfach, da vergleichbare Referenzwerte fehlen. Hinzu kommt, dass Einstrahlung- und Temperaturbedingungen natürlich nie konstant sind und eine Auswertung erschweren. Hier nutzen wir Methoden wie die Power-Curve-Analyse: Sie bereiten die Ertragsdaten detailliert und bereinigt auf und liefern somit eine objektive Grundlage zur Bewertung des Erfolges.

Michael Strübing: Aus Betriebsführungssicht ergeben sich für den Anlagenbetreiber neben der Tatsache, dass neue Komponenten auch mit neuen Garantien ausgestattet sind und der Anlage sozusagen eine Verjüngungs-Kur verpassen, auch die Tatsache, dass sich Ausfälle und entsprechende Reparaturkosten auf lange Sicht reduzieren. Mit dem Betriebsführer lassen sich so gegebenenfalls auch längere Wartungsintervalle vereinbaren und so zusätzlich Betriebsführungskosten reduzieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

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